Waldnutzung
Die Abteilung Waldnutzung bearbeitet Fragen der angewandten Forschung, die sich aus der Prozesskette vom stehenden Baum bis zum fertigen Produkt ergeben. Aus der Breite der Themenstellung steht oft der Rohstoff Holz selbst im Zentrum des Interesses. Holz muss als nachwachsendes Naturprodukt einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft und im täglichen Leben bekommen. Sein Verwendungs- und Entwicklungspotenzial ist in weiten Bereichen noch nicht ausgeschöpft. Das Ziel der Forschung der Abteilung Waldnutzung ist die Entwicklung von Verfahren für eine effektive und zielgenaue Bereitstellung und Bewertung der Ressource Rohholz für eine effiziente stoffliche und energetische Nutzung.
Arbeitsbereiche
Holzernte und Logistik
Forschungsthemen der Holzernte sind die Entwicklung von Holzernteverfahren und die Etablierung entsprechender Qualitätsstandards. Die Logistik-Forschung konzentriert sich auf die Optimierung der Logistikkette insgesamt, insbesondere der Schnittstellen des Rohholzflusses und des Datenaustausches. Dazu gehören die Einführung und Optimierung von Kennzeichnungs- und Identifikationsverfahren für Holz sowie die Entwicklung von Navigationssystemen für Holzernte- und Rückemaschinen und für den Holztransport.
In den Themenbereichen der Entwicklung und Anpassung von Arbeitsverfahren zur Holzernte sowie der Logistik steht die verbesserte Nutzung der Ressource Holz durch Optimierung der Verfahren und Prozesse im Fokus. Im Einzelnen umfasst die Forschung die Entwicklung, Modifikation, Erprobung und Bewertung von Holzernteverfahren. Besonders berücksichtigt werden technische Neuerungen und intelligente Kombination motormanueller Arbeit mit dem Einsatz von Forst-Spezialmaschinen. Weiterhin fällt in diesen Fachbereich die Erarbeitung, Implementierung und Evaluierung von Qualitätsstandards in der Holzernte und die Untersuchung der Auswirkungen veränderter Arbeitsverfahren und Marktanforderungen an die bereitgestellten Holzprodukte auf betriebswirtschaftliche, ökologische und soziale Kenngrößen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Prozessoptimierung entlang der Logistikkette durch Digitalisierungslösungen einschließlich Kennzeichnungs- und Identifikationsverfahren für Rohholz und Navigationssystemen für Forstmaschinen.
Projekte im Arbeitsbereich
Digitaler Fingerabdruck: Markierungsfreie Rückverfolgung vom gefällten Baumstamm bis ins Sägewerk
SUbmeterPositionierung in der Forstwirtschaft SubmeterPositionierung in der Forstwirtschaft unter schwierigen SAT/NAV-Bedingungen
Arbeitssicherheit bei der Waldarbeit
Kontakt
Frauke Brieger
Dr. Udo Hans Sauter
Vermessung und Sortierung
Technische Fortschritte, geänderte oder differenziertere Verwendungen und effizientere Nutzungsmöglichkeiten des Rohstoffes zwingen zu einer laufenden Anpassung der Vermessungs- und Sortiergewohnheiten von Rohholz. Die Forschung hierzu umfasst die Entwicklung zukunftsweisender Verfahren zur wald- und werkseitigen Vermessung und Qualitätssortierung von Rohholz in engem Schulterschluss mit der Forst- und Holzbranche.
Die Vermessung und Sortierung von Rohholz erfolgt zunehmend am Werkeingang der verarbeitenden Industrie. Die Forschungsfragen konzentrieren sich auf die Entwicklung von Messverfahren und Kriterien für eine genaue Zuordnung von Rohholz in die geeigneten Produktionslinien mit Blick auf eine verbesserte Produktzuweisung und Ausnutzung des Rohstoffs. Dies umfasst die Weiterentwicklung praxisbezogener Verfahren zur Vermessung und Sortierung von Rundholz im Wald, die Überprüfung und Weiterentwicklung von Methoden zur Vermessung, Dimensions- und Qualitätssortierung im Werk und die Weiterentwicklung methodischer Ansätze zur Erkennung innerer Holzstrukturen mittels Computertomografie. Ein zu Forschungszwecken an der FVA installierter Computertomograf kombiniert mit einer modernen 3D-Vermessungsanlage erlaubt es, bereits am Rundholz verwendungsrelevante Informationen der inneren und äußeren Holzstruktur zu erfassen. Im Rahmen einer zeitgemäßen Bewertung des Rohstoffes Holz und der sich fortentwickelnden europäischen und nationalen Normung für Rund- und Schnittholz wirkt die Abteilung auf den verschiedenen Ebenen mit.
Projekte im Arbeitsbereich
Astmodellierung am Rundholz – Einsatz von Computertomographie und künstlicher Intelligenz für eine erhöhte Produktionseffizienz in der Forst-Holz-Kette; Teilvorhaben 1: Weiterentwicklung innovativer Verfahren der Merkmalserkennung und Rohholzbewertung durch die Modellierung des Einflusses der Astentwicklung und –ausprägung auf die Rundholzqualität bei der Fichte
Innovative Verfahren zur Verwendung von Industrielaubholz (Eiche) für Tragsysteme des Holzbaus
Optimierung der Wald-Werk-Holzbereitstellungskette – durch Analyse, Bewertung und Weiterentwicklung von Rundholzmessverfahren und Logistikprozessen im Rohholzhandel –
Kontakt
Dr. Udo Hans Sauter
Dr. Jörg Staudenmaier
Angewandte Holzforschung
Die waldbauliche Behandlung prägt das Wachstum der Bäume und damit die Entwicklung des Holzes. In der Folge können äußere und innere Holzeigenschaften und -strukturen sehr unterschiedlich ausgeprägt sein, wodurch die Qualität des Holzes und die Eignung für die spätere Verwendung entscheidend beeinflusst werden. In diesem Arbeitsbereich wird der Einfluss von Holzeigenschaften und -strukturen auf die Qualität des Holzes untersucht, und daraus die Eignung von Holz für spezifische Produkte und Produktlinien abgeleitet.
Die angewandte Holzforschung umfasst die Bewertung äußerer und innerer Holzstrukturen und deren Beurteilung mit Blick auf die Verarbeitung in der Sägeindustrie, Holzwerkstoffproduktion, der Papier- und Zellstoffindustrie, sowie die Verwendungsmöglichkeiten einschließlich der energetischen Nutzung. Die Forschungsschwerpunkte liegen in der praxisbezogenen Beurteilung und Bewertung von Holzmerkmalen. Der Arbeitsschwerpunkt ist die große Variabilität von Holzeigenschaften und verwendungsrelevanter Holzstrukturen. Dabei werden Holzeigenschaften wie die Holzdichte oder Holzfeuchtigkeit und Strukturen wie Äste, Jahrringbreite, Risse, Harzgallen oder Reaktionsholz mit Blick auf die Eignung oder Einschränkung für die unterschiedlichsten Verwendungsmöglichkeiten beurteilt.
In enger Zusammenarbeit mit der verarbeitenden Industrie wird untersucht, wie genau Rohholzsortimente beschrieben werden sollten, um auch für die zukünftigen Anforderungen an den verarbeiteten Rohstoff für neue Produkte das passende Rohholz bereitstellen zu können.
Projekte im Arbeitsbereich
Zugfestigkeit von Laubholz - Vergleichende Untersuchungen an Buche und Tulpenbaum
Plusbaum-Selektion und Klonidentische Vermehrung von neuen Juglans-Hybriden
Resource-Efficient And Data-driven Integrated log and board Strength grading
Kontakt
Aktuelles aus der Abteilung
Holzernte und Waldboden
Traditionell wird im Herbst und Winter im Wald Holz geerntet. Die FVA-Abteilungen Waldnutzung sowie Boden und Umwelt forschen dabei gemeinsam an innovativen Ansätzen für eine möglichst bodenschonende Holzernte.
Woran forschen wir morgen?
Waldnutzung: Gemeinsames Kolloquium von FVA und der Professur für Forstliche Verfahrenstechnik der Universität Freiburg
Welche große Rolle die Holznutzung aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern spielt, wie Waldnutzung in Zukunft aussehen könnte und welche innovativen Verfahren in der Holzforschung zum Einsatz kommen – damit befasste sich das Kolloquium "Zukunft Waldnutzung". In den Räumen der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg kamen am vergangenen Mittwoch Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik, Verbänden und Forstbetrieben mit über 200 Gästen zusammen.
FVA auf dem IUFRO-Weltkongress in Stockholm
Ende Juni traf sich die Internationale Union der Forstlichen Forschungsorganisationen (IUFRO) zu ihrem Kongress in Stockholm. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) berichtete vor Ort über ihre aktuelle Forschung.
Die FVA auf der KWF-Tagung in Schwarzenborn
Vom 19. bis 22. Juni 2024 findet in den Wäldern rund um die hessischen Städte Schwarzenborn und Neukirchen die 18. KWF-Tagung statt. Mit dabei ist die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA).
Erweiterung des Rundholz-Computertomografen der FVA
Die FVA setzt ein RegioWin 2030-Projekt um und startet die technische Erweiterung des Rundholz-Computertomografen CT.Log.
Die FVA-Abteilung Waldnutzung betreibt seit 2008 einen Computertomografen (CT) für Stammholz. Dieser CT erhält in den kommenden Wochen ein technisches Upgrade, durch das in Zukunft das Stamminnere von Rundholz mit noch schärferen Bildern dargestellt werden kann.