Wildtiere im urbanen Raum

In dicht besiedelten Landschaften wie Baden-Württemberg leben Wildtiere und Menschen oftmals in enger Nachbarschaft. Diese wird vor allem in Städten und Kommunen offensichtlich. Das bringt Chancen und Risiken mit sich.

Das Vorkommen von Wildtieren in Siedlungsräumen macht Natur in unmittelbarer Umgebung erlebbar.  Diese Nähe wird aber meist dann zum Problem, wenn Gärten, Autos oder Häuser verschmutzt oder beschädigt werden. Dann sorgt die Anwesenheit von Wildtieren für Unmut.

Wie kann eine Koexistenz von Menschen und Wildtieren gelingen? Wie können wir Wildtieren Lebensraum in unserer unmittelbaren Nachbarschaft zugestehen, ohne dass große Schäden auftreten oder Krankheiten übertragen werden? Schon kleine Verhaltensänderungen können hierbei eine große Wirkung erzielen.

Aktuelle Forschungsprojekte untersuchen, wo welche Wildtierarten in Städten, Gemeinden und Industriegebieten vorkommen, welche Faktoren ein Vorkommen begünstigen und wie Wildtiermanagement im besiedelten Raum gelingen kann.

Die Wildtierbeauftragten sowie Stadtjägerinnen und Stadtjäger spielen vor diesem Hintergrund eine wichtige Rolle: Sie sind Ansprechpersonen für die Bevölkerung und erdenken gemeinsam mit Verwaltungen und Politik praktikable Lösungen für ein möglichst konfliktfreies Nebeneinander von Menschen und Wildtieren.

Urban Wildlife Information in Freiburg (UWIF) -

eine Projektkooperation zur Stärkung des Biodiversitätswissens in der Stadt

Seit Oktober 2021 läuft am Lehrstuhl für Wildtierökologie und Wildtiermanagement der Universität Freiburg ein Projekt zum Monitoring und zur systematischen Datenerhebung verschiedener urbaner Wildtiere (insbesondere Säugetiere) in Freiburg. Der Arbeitsbereich Wildtiere und Menschen des Wildtierinstituts der FVA (Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg) hat sich 2023 im Rahmen des Forschungsclusters Wildtierökologie (ForWild) dem Projekt angeschlossen, um mit dem Team der Universität zusammenzuarbeiten.

Das Projekt wurde im Rahmen einer Partnerschaft mit dem "Urban Wildlife Information Network" (UWIN) entwickelt, einer der weltweit größten Initiativen zum Monitoring von biologischer Vielfalt mit Sitz im Lincoln Park Zoo in Chicago, USA. Freiburg ist der erste europäische Partner innerhalb dieses globalen Netzwerks. Im Rahmen der Initiative führt das Freiburger Team zu jeder Jahreszeit ein vierwöchiges Fotofallen-Monitoring in Privatgärten, Grünanlagen, Parks, Friedhöfen und Stadtwäldern durch.

Ziel ist es zunächst, gemeinsam mit allen anderen UWIN-Partnern (über 40 weitere Städte in Nord- und Südamerika sowie Afrika) Daten nach einem standardisierten Design zu erheben. Dies bedeutet, dass diese Daten konsistent sind, um gemeinsam über die Stadtgrenzen hinaus analysiert zu werden und so dazu beitragen können, statistisch abgesicherte Ergebnisse zu generieren, die den städtischen Artenschutz stärken.

Das Projekt in Freiburg wird dazu beitragen, das Wildtiermanagement im Stadtgebiet zu verbessern. Für die Zukunft gibt es weitere Möglichkeiten der städteübergreifenden Zusammenarbeit in Deutschland. Insbesondere freuen wir uns auf ähnliche Projekte in anderen Städten Baden-Württembergs und in den angrenzenden Bundesländern zu etablieren, um die Verfügbarkeit konsistenter Daten zu gewährleisten. So kann die Berücksichtigung von Wildtieren in der Stadtplanung verbessert und die Koexistenz von Mensch und Wildtier in unseren urbanen Räumen gefördert werden.

Weiterführende Informationen:

https://www.urbanwildlifeinfo.org/

https://www.wildlife.uni-freiburg.de/de/forschung/laufend/urban-wildlife-information-in-freiburg-uwif

Karte mit den Standorten der Kamerafallen in Freiburg: RPubs - Interaktive Karte - Säugetiere in FreiburgRPubs - Interaktive Karte - Säugetiere in Freiburg

Projektbearbeitung durch Nadine Erath: Nadine.ErathnoSp@m@forst.bwl.de

Ansprechpartnerin Universität Freiburg, Wildtierökologie und Wildtiermanagement: Dr. Marufa Sultana (https://www.wildlife.uni-freiburg.de/en/Staff/sultana )

Ansprechpartnerin Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt, Wildtierinstitut: Judith Ehrlacher (https://www.fva-bw.de/top-meta-navigation/fachabteilungen/wildtierinstitut/wildtiere-und-stoerungen)

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