Ein Westerwald ohne Wald – was macht das mit den Menschen?

Wahrnehmung klimabedingter Waldveränderungen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg

Hintergrund und Fragestellung

Die Wetterextreme der Jahre 2018 bis 2021 machen die Folgen des Klimawandels nun auch hier in Deutschland deutlich sichtbar. Besonders offensichtlich sind die Auswirkungen durch Veränderungen in unseren Wäldern: große Flächen sind von der Trockenheit und Borkenkäferbefall gezeichnet. Besonders stark betroffen sind davon beispielsweise der Westerwald in Rheinland-Pfalz, aber auch die Rheinebene in Baden-Württemberg. Zum Teil wurden dort auf großer Fläche abgestorbene Bäume gefällt, um eine weitere Ausbreitung des Borkenkäfers zu verhindern. Mancherorts wurde entschieden tote Fichten stehen zu lassen. Bilder der Waldschadensituation finden zunehmend Präsenz in den Medien und rücken die Rolle des Waldes und der Forstwirtschaft in das Zentrum politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Diskussionen.

Die Waldveränderungen stellen die Forstwirtschaft und die im Wald arbeitenden Menschen vor große Herausforderungen. Doch was löst der Anblick großer Kahlflächen oder sichtbar geschädigter Wälder in der Bevölkerung aus? Wie nehmen sie die mit den Waldsveränderungen verbundenen forstlichen Aktivitäten wahr? Für viele Menschen ist der Wald neben einem Ort der Freizeitgestaltung, des Ausgleichs und der Entspannung auch ein Sehnsuchtsort und Sinnbild für Natur, eine gefragte Gegenwelt zum technisierten Alltag, ein identitätsstiftendes Landschaftselement und ein Stück Heimat (vgl. WaMoS BW 2020). Was die Wald-Klima-Krise angesichts dieser gesellschaftlichen Bedeutung des Waldes in den Herzen der Menschen auslöst, ist bislang weitestgehend unbeantwortet. Dieser Frage soll im Rahmen des Projekts „Ein Westerwald ohne Wald – was macht das mit den Menschen? Wahrnehmung klimabedingter Waldsveränderungen durch die Bevölkerung in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg“ nachgegangen werden. Es handelt sich dabei um ein Projekt der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg in Freiburg (FVA), das gemeinschaftlich vom Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg und vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz gefördert wird.

Zielsetzung

Ziel ist es einerseits herauszufinden, wie die klimabedingten Veränderungen der Wälder von den Menschen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wahrgenommen werden. Darauf aufbauend die Entwicklung von Kommunikationshilfen zum Thema Wald und Klimawandel vorgesehen.  So sollen Vorschläge entwickelt werden, wie die Waldpolitik und die jeweils verantwortlichen forstlichen Akteure die Menschen entsprechend einbeziehen, informieren und für die Zukunftsaufgabe Wald, aber auch für aktiven Klimaschutz gewinnen können.

Vorgehensweise

Das Projekt kombiniert quantitative und qualitative Methoden. Einerseits werden bevölkerungsrepräsentativen Umfragen durchgeführt. Andererseits werden qualitative Interviews geführt – sogenannte go-along Interviews im Wald – sowie Veranstaltungen zum Thema Wald und Klima teilnehmend beobachtet.

Ergebnisse

Im Oktober 2021 wurde im Rahmen des Projekts eine bevölkerungsrepräsentative Befragung in Rheinland-Pfalz durchgeführt. Ziel war es ein ‚Stimmungsbild‘ zu erhalten, ob und wie Waldschäden und damit verbundene forstliche Maßnahmen durch die Bevölkerung in Rheinland-Pfalz wahrgenommen werden. Ein besonderes Interesse galt möglichen regionalen Unterschieden im Antwortverhalten, und damit der Wahrnehmung von Waldschäden in Rheinland-Pfalz.

Der Bericht stellt ein erstes Zwischenergebnis im Projekt dar.  Weitere Ergebnisse sind im Laufe des Jahres 2023 zu erwarten.

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